Agoraphobie, Panikstörung… was ist das?

Magen-Darm-Probleme, Herzrasen, Übelkeit, Schwindelgefühl, Prickeln in Händen und Füßen, Schwitzen und Zittern, Sehstörungen, Enge- und Schweregefühl im Brustraum, innerliches aufgewühlt- und angespannt-sein und Wachsamkeit. Dies sind nur einige Symptome, die einen Menschen mit Agoraphobie bzw. Panikstörung belasten.

Nur selten kommt man auf die Idee, die Herkunft auf ein psychisches Leiden zurückzuführen. Man wird beim Hausarzt vorstellig, geht zum Kardiologen, Gastroenterologen, Ophthalmologen…, lässt unzählige Untersuchungen durchführen und hat immer das gleiche Ergebnis: ”Ihre Blutwerte sind optimal.”, „Das EGK zeigt keine Auffälligkeit.”, „Kein Befund.”

Diese Fakten und auch teilweise über einen längeren Zeitraum andauernde „gute Tage“, veranlassen den Betroffenen weitere Untersuchungen, ein Entgegenwirken etc. nach hinten zu verschieben: „es läuft doch.“ Das Ignorieren der körperlichen Signale kann letztendlich mit einem Zusammenbruch enden. Krankenhaus, Psychiatrische Tagesklinik oder sogar stationärer Aufenthalt sind die Konsequenz.

Für viele kommt die Diagnose überraschend: Agoraphobie mit oder ohne Panikstörung. Der Patient wird mit vielen für ihn neuen Begriffen konfrontiert und verliert nicht selten den Überblick. Diese Seite möchte in erster Linie aufklären und offene Fragen kurz und knapp beantworten. Den Anfang macht die Diagnose nach ICD-10:


F40.0 – Agoraphobie
Eine relativ gut definierte Gruppe von Phobien, mit Befürchtungen, das Haus zu verlassen, Geschäfte zu betreten, in Menschenmengen und auf öffentlichen Plätzen zu sein, alleine mit Bahn, Bus oder Flugzeug zu reisen. Eine Panikstörung kommt als häufiges Merkmal bei gegenwärtigen oder zurückliegenden Episoden vor. Depressive und zwanghafte Symptome sowie soziale Phobien sind als zusätzliche Merkmale gleichfalls häufig vorhanden. Die Vermeidung der phobischen Situation steht oft im Vordergrund, und einige Agoraphobiker erleben nur wenig Angst, da sie die phobischen Situationen meiden können.
Agoraphobie ohne Panikstörung in der Anamnese
Panikstörung mit Agoraphobie


F41.0 – Panikstörung
Das wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende schwere Angstattacken (Panik), die sich nicht auf eine spezifische Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind. Wie bei anderen Angsterkrankungen zählen zu den wesentlichen Symptomen plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle (Depersonalisation oder Derealisation). Oft entsteht sekundär auch die Furcht zu sterben, vor Kontrollverlust oder die Angst, wahnsinnig zu werden. Die Panikstörung soll nicht als Hauptdiagnose verwendet werden, wenn der Betroffene bei Beginn der Panikattacken an einer depressiven Störung leidet. Unter diesen Umständen sind die Panikattacken wahrscheinlich sekundäre Folge der Depression.
Panikattacke
Panikzustand

Quelle: ICD-10-GM Version 2011, Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information

Es gibt im Internet Informationen zu Genüge. Man muss diese nur finden. Hier werden die wichtigsten Stich- oder Schlagworte kurz und knapp erläutert.

Ein persönliches Gespräch mit einem Arzt oder Therapeuten ist unabdingbar und dringend zu empfehlen!

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2 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo,

    sehr guter Artikel, sehr informativ.
    Es leiden zunehmend immer mehr Menschen an Agoraphobie und Panikattacken.
    Im Gunde ist diese Diagnose nichts schlimmes. Ich spreche aus eigener Erfahrung.

    LG
    Marc

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