Selbstmedikation durch Alkohol

Selbstmedikation durch Alkohol: schadhafte Hilfe durch Genussmittel

Alkohol wird in Deutschland nicht in der Apotheke gehandelt, sondern gehört im Gegenteil zu den am einfachsten verfügbaren Genuss- und Rauschmitteln in Deutschland. Eine starke Lobby hinter dem Alkohol und seine erhebliche soziale Verwurzelung verschaffen ihm überdies sogar ein relativ gutes Image. Obwohl jährlich viele tausende Menschen an den direkten und indirekten Folgen von Alkohol sterben, wird gleichwohl z.B. bei großen Sportereignissen kräftig für ihn die Werbetrommel gerührt. Aus diesen Gründen mag es für viele psychisch erkrankte Menschen naheliegend sein, sich durch den Konsum von Alkohol selbst zu therapieren.

Nutzen nur von kurzer Zeit

Der Genuss von Alkohol kann durchaus zu kurzzeitigen, vorübergehenden Auflockerungen diverser Symptome führen. Wer etwa unter Gefühlen starker Angst oder unter Panikschüben leidet, wird zumindest durch eine sehr hohe Dosis von Alkohol eine Entspannung der Muskulatur und auch eine allgemeine Beruhigung herbeiführen können. Depressionen kann ebenfalls für eine kurze Zeit entgegengewirkt werden, indem die Stimmung des Erkrankten durch Bier, Wein oder Schnaps gezielt aufgeheitert wird.

Gravierende Schattenseiten

Eine solche Selbstmedikation durch Alkohol hat jedoch gravierende Schattenseiten. Dazu gehört, dass der therapeutische Effekt, sofern man von einem solchen überhaupt sprechen mag, nur von kurzer Dauer ist und allzu schnell im wahrsten Sinne des Wortes einer Ernüchterung weicht.

Denn selbstredend bearbeitet man mit dem Trinken keine Ursachen, sondern kaschiert lediglich vorübergehend gewisse Erscheinungen der eigenen Erkrankung.

Davon abgesehen – und das wiegt noch schwerer – führt Alkohol auf Dauer dazu, dass sich gewisse Störungsbilder noch verfestigen und verstärken. Aus diesem Grund wird bspw. psychotischen Menschen generell davon abgeraten, überhaupt Alkohol zu trinken. Ferner sind auch die Schäden an den Organen beachtlich, die ein chronischer Konsum hervorruft. Namentlich die Leber, die je nach Behandlungstyp bereits Medikamente verarbeiten muss, leidet unter der starken Belastung, wenn zusätzlich auch noch der Alkohol abgebaut werden muss. Besonders gefährlich wird es dann, wenn Wechselwirkungen von den eingenommenen Medikamenten mit dem zusätzlich getrunkenen Alkohol auftreten.

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